Corbières und das Pyrenäenvorland


Auf dieser Seite werden alle bisher nicht einsortierten Besichtigungen, Orte und Städte aufgeführt, die südlich der Aude liegen und somit im eigentlichen Corbières, aber auch in den angrenzenden Regionen. Zu nennen wären hier im Augenblick Villerouge-Termenès, Lézignan, Lagrasse, Durban, Termes, Aguilar, Quéribus, Peyrepertuse, Puilarens, Tautavel, Perpignan, Ferme de Saint André, Parc Animalier Casteil, die Hochebene um Font-Romeu-Odeillo-Via mit dem Train Jaune und Fontfroide. (zurück)

Bei Villerouge-Termenès und Termes handelt es sich um zwei kleinere Schlösser aus der Zeit der Katharer. Ersteres ist besser erhalten und man erhält einen kleinen Einblick in das herschafftliche Leben der damaligen Zeit. Villerouge ist sozusagen selbst Museum, dagegen findet sich in Termes eines nebenan, denn diese Burg ist wie viele in der Region nur noch eine Ruine von der die Außenmauern stehen. Zu Fuße beider Schlösser sind kleine Orte entstanden, in denen heute ein beschauliches Leben stattfindet.

Aguilar, Quéribus, Peyrepertuse und Puilarens sind Burgen die Teil der südlichen befestigten Grenze Okzitaniens (Languedocs) waren, schließlich gehörte zu der Zeit das Rousillon zu Katalonien und somit zu Spanien. Erst weit nach Ende der Kreuzüge kam es hier zu einer Änderung durch den Pyrenäenfrieden und machte die Befestigungen nutzlos. Diese Anlagen sind heute Ruinen, die jedoch zu besichtigen sind, der Zugang erfolgt erst über sehr steile Autostraßen und der Rest dann nicht minder steil zu Fuß. Daran kann man auch sehen, dass diese Burgen schwer einzunehmen waren und in den Kreuzzügen den Katharern lange Schutz gaben, auch wenn sie letztlich doch in die Hände der Belagerern fielen.

Lézignan ist ein regionales Zentrum im Corbières. Der planmäßig angelegt Ort besitzt neben einem Bahnhof auch einen Verkehrlandeplatz. Ein Spaziergang durch die Stadt lohnt sich, jedoch sollte man die Mittagszeit vermeiden, denn da haben viele Geschäfte geschlossen und man kann teilweise nur Rollgitter betrachten. Imposant ist der in fast zentraler Lage gelegene Kirchenbau, der weithin sichtbar ist. Wie fast alle Orte der Region lebt auch Lézignan hauptsächlich vom Weinbau.

Perpignan ist die Haupstadt des heutigen Departements Pyrénées-Orientales. Die Stadt kann ihre Geschichte nicht verleugnen und in der Altstadt finden sich immer wieder Hinweise auf ihre Geschichte, auch als Sitz des Königreiches von Mallorca. Die Altstadt lädt auch hier förmlich zum Bummeln ein, jedoch macht sich der Sommer hier noch mehr bemerkbar, als etwa in Narbonne oder auch Carcassonne.
Der Palast selbst befindet sich etwas außerhalb der Altstadt auf einer Anhöhe. Über die Jahrhunderte ist die Stadt selbst an die Zitadelle herangewachsen und heutzutage liegt die Zitadelle auf dem "Puig del Rei" mitten in der Stadt und es ist komm noch erkennbar, das der "Puig del Rei" einmal die Stadt beherrscht hatte. Kommt man von der Stadt auf die Zitadelle zu bekommt man bereits einen Eindruck von der gewaltigen Festung.
Es ist hier deutlich wärmer und das wird nicht nur daran liegen, dass hier in den Straßen die Luft mehr steht und damit aufgeheizt wird. Insgesamt wirkt die Stadt nicht mehr so französisch wie etwas noch Narbonne. Einen kleinen Überblick liefern die sich hinter dem Stadtnamen verbergenden Seiten.

Die Ferme de Découverte Saint-André fand sich durch Zufall im Internet und stellte sich als Kleinod für Kinder südlich von Perpignan heraus. Es findet sich dort eigentlich alles was das Kinderherz zum streicheln begehrt und das auch größtenteils so im Schatten, dass auch ein heiser Sommertag zum Besuch einlädt. Neben Schweinen, Ziegen, Hasen, Eseln gibt es auch noch genügend Federvieh und wenn die nimmersatten Ziegen etwas übrig lassen, sind auch diese für einen Haps dankbar. Nur leider kommt man auf dem Rundgang da nicht so richtig vorbei. Abgerundet wird das Ganze durch Spielmöglichkeiten und Ponyreiten für die Kinder. Hierbei gehen jedoch die etwas größeren Kinder leer aus, denn die Ponys haben wirklich keine große Schulterhöhe und so würden sie mit dieser kindlichen Fracht überfordert sein. Freundlich an der Kasse darauf hingewiesen, ging das Ponyreiten gleich in Eisessen über, auch so kann der heiße Sommertag beendet werden.
Zu finden ist dieser Streichelzoo recht einfach, sofern man sich nicht von den Zufahrtswegen auf den letzten Metern abschrecken lässt. Folgt man der RD914 von Perpignan nach Süden und umfährt noch Elne so ist man fast da. Kurz hinter der Tech-Brücke kommt die derzeitige Ausfahrt Nr. 9 nach Palau-del-Vidre und hier verlässt man die RD. Nun folgt man am besten den Hinweisern, denn die Wege sind recht schwer zu beschreiben. Im Kreisverkehr der Ausfahrt wird man auf einen Nebenweg der RD geführt um dann nach einigen 100 Metern nach rechts in die Landschaft, auf einen asphaltierten feldweg, geleitet zu werden. Von hier findet sich dann der Weg von allein und man landet direkt auf einer großen Wiese als Parkplatz.

Wiederum in Richtung Perpignan führt der Weg, dann jedoch in Richtung Pyrenäen auf der RN116. Am Fuße des Pic du Canigou führt der Weg über immer schmaler werdene Straßen nach Casteil. kaum in den Ort eingefahren ist man wieder raus und folgt einer kleinen Straße, der Rue du Cady. An deren Ende sieht man eine Ansammlung von "Hütten" die sich bei nährer Betrachtung als der Eingangsbereich zu einem kleinen Zoo, dem Parc Animalier de Casteil entpuppen. Auch der Zoo hat es in sich, was am Eingang nicht sichtbar ist, der Rundweg von ca. 3,5 km führt über 200 Höhenmeter. Im Sommer ist das eine Herausforderung und entsprechendes Schuhwerk ist dringend angeraten. Neben dem einheimischen Bergwild und Ziegen, sind auch Tiere anderer Länder und Kontinente vorhanden. Die unvollständige Liste der Tiere beginnt mit Eseln und führt über Luchs, Kamele, Schildkröten zu den Löwen und Bären. Das nicht ganz kleine Eintrittsgeld ist für einen ausgefüllten Tag gut angelegt. Versteht sich, dass einige Tierarten auch erwarten, das ein Teil des Geldes in Futter am Eingang investiert wird und wenn nicht dann wird man aufdringlich.

Folgt man jedoch der RN116 weiter, so kommt man nach Villefranche-de-Conflent, dem talseitigen Endpunkt des Train Jaune. Mit einem 5€-Ticket (Sommer 2020, kein Panoramawagen) ließ sich die gesamte Strecke befahren, mit gut 3 Stunden je Richtung ist das schon eine Herausvorderung, denn mit An- und Abreise ist das ein guter Tagesausflug im Corbières, bzw. im Pyrénées-Orientales.

Lagrasse nennt drei Sehenswürdigkeiten sein Eigen. Als Erstes wäre da die Windmühle oberhalb des L'Orbieu zu nennen, die bereits von weitem den Reisenden auf der D3 verkündet das Lagrasse in der Nähe ist. In gleicher Höhe, kurz vor Lagrasse, kündet auch eine alte steinerne Brücke davon, das hier Wege über den L'Orbieu gebaut wurden. Als nächstes wäre die alte steinerne Brücke über den L'Orbieu zu nennen, die die Stadt mit der Abtei verbindet die sich etwas flußaufwärts befindet. Gegenüber liegen die Reste der ersten Häuser und davor eine Furt die dafür sorgt, dass der L'Orbieu derart aufgestaut wird, dass hier eine reichlich genutzte Badestelle entstand. Ein Rundgang durch die Stadt lohnt immer und fördert gewohnte aber auch überraschende Einblicke und Ausblicke hervor. Wie alle diese Kirchenbauten in Frankreich dient sie heute anderen Zwecken als ursprünglich erbaut. Insgesamt sie gut erhalten und man bekommt einen Einblick in das kirchliche Leben von einigen hundert Jahren, auch unterstützt durch ein kleines Museum nebenan.

Fährt man von Lagrasse einige Kilometer Richtung Mittelmeer, so kommt man in einen kleinen Ort namens Durban. Ob und wenn ja was dieser kleine Ort mit der gleichnamigen Stadt in Südafrika gemein hat, kann ich nicht sagen. Eigentlich fließt durch den Ort der Fluß Berre, aber wie so viele Flüße oder Flüßchen führt auch dieser im Sommer kaum oder gar kein Wasser. Dieses bedeutet jedoch nicht, dass sich das nicht schlagartig ändern kann, so führen die üblichen regenschauer in den Bergen durchaus dazu das hier kurzfristig sehr viel Wasser herabfließen kann und so kann es auch zu erstaunlichen Hochwasserständen kommen. So geschehen 1999, man findet an der einen oder anderen Stelle entsprechende Hinweise, hier eine Tafel, das die Brücke danach neu erbaut wurde, dort eine Hochwassermarke. Ein kleiner nachmittäglicher Rundgang führt durch den Ort zur einer Burgruine oberhalb des Ortes. Auch diese Ruine, wie viele im Corbières, war einmal Bestandteil der Grenzbefestigung in Richtung Aragon. Neben vielen Sachen ist hier dann einmal mehr die Vegitation aufgefallen, was in unseren Breiten nur im Blumentopf wächst, steht hier im freien und treibt erstaunliche Blüten.

Fontfroide ist eine ebenfalls gut erhaltene Abtei im Umland von Narbonne. Auch hier spiegelt sich die wechselvolle Geschichte Frankreichs mit seinen Klöstern wieder. Die Wurzeln reichen weit in die Zeit der Kreuzzüge und davor zurück, während der französischen Revolution dann geschlossen, die Besitzer gewechselt, kaum verfallen und wieder als Kloster genutzt, ist es heute, nach dem die letzten Mönche um 1900 vertrieben wurden, ein reines Museum, das ähnlich wie Lagrasse das kirchliche Leben von damals widerspiegelt, in der Baukunst jedoch Lagrasse eindeutig überlegen ist.

Tautavel ist ein kleiner Ort oberhalb von Estagel und eigentlich auf jeder Karte zu finden. Dieses hat seinen Grund, dass dort in der Nähe Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts in der Höhle Caune de l'Arago ein ca. 450000 Jahre alter menschlicher Schädel gefunden wurde. Das Ergebnis weiterer Forschungen ist, bis heute sind mittlerweile hunderte von Fragmente (menschlicher und tierischer Skelette) aufgetaucht und katalogisiert. Mittlerweile existiert in Tautavel ein kleines Museum, welches viele der Fundstücke zeigt. Ergänzt werden diese durch Dioramen, die Ausschnitte aus jener Zeit darstellen. Alle Erklärungen an den Fundstücken sind auf französisch, jedoch macht es die moderne Elektronik möglich, auch Erklärungen in anderen Sprachen zu bekommen, hierzu erhält man am Eingang ein telefonähnliches Gerät, an diesem wählt man die Sprache und den Ausstellungsraum aus, anschließend gibt es dann die entsprechenden Erklärungen.
Man tut gut daran pünktlich zur Öffnung da zu sein, denn die Öffnungszeiten sind begrenzt und wenn man sich genauer umschauen will, reicht ein Tag hierfür nicht aus, gut das es Kombinationstickets (Stand Juni 2006) gibt, so dass Quéribus, Peyrepertuse und Tautavel zusammen nicht nur verbilligt, sondern auch an verschiedenen Tagen zu besuchen sind. Weitere Informationen finden sich auf der museumseignen Web-Seite.
Oberhalb des Ortes befindet sich ebenfalls ein Burgrest, der in die oben genannte Grenzlinie gehört. Besucht wurde er jedoch nicht, denn 2½ Stunden Fußweg bei 30°C sind dann vielleicht doch etwas viel.

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©Axel Schmidt 2006

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