Montagne Noire


Der Gebirgszug Montagne Noire oder die Schwarzen Berge ist die östliche Begrenzung der weiten Talebene der Aude oder auch das südliche Ende des Massif Central. Hier finden sich Orte wie Lastours mit seinen vier Burgen oder die Grotten von Cabrespine und Limousis. Über alles thront der Pic de Nore, als höchster Berge der Kette, mit seinen Sendemasten und ist damit schon aus der Ferne gut zu erkennen. Von dort hat man einen sehr guten Überblick in die Talebene mit ihren Orten wie Carcassonne, Trebes, Capendu und wie sie alle heißen. Bei guter Sicht reicht der Blick bis in das Vorgebirge der Pyrenäen. Die Straßen hinauf sind schon recht schmal, aber Richtung Mazamet fragt man sich dann doch ob man richtig ist und hofft es möge kein Wagen entgegen kommen. Daher empfiehlt es sich den Pic de Nore über Pradelles anzufahren, wobei der Ort selbst auch einen Halt wert ist, die Kirche mit ihrem achteckigem Turm stand offen und so konnte ein Blick hinein getan werden, ansonsten liegt der Ort am Hang und in den Gärten blüht und krabbelt es.
Auf den Weg zum Pic de Nore kommt man direkt an den nachfolgend beschriebenen Ort vorbei oder es wird mindestens darauf hingewiesen.

Ein anderes Ereignis findet mehrfach im Jahr an verschieden Orten statt und bringt Kind und Kegel auf die Bauernhöfe der Gegend: De ferme en ferme. Das ist so eine Art großes Picknick mit Verkauf und Besichtigung.

Weiterhin ist ein großer Teil geschützte Natur und wird im "Parc naturel régional du Haut-Languedoc" gepflegt und geschützt. Sein Zentrum liegt in Saint-Pons-de-Thomières. Dank eines Mißverständnisses war der Ort auch ein Ziel eines Ausfluges. Nur ist der "Parc naturel..." halt kein Tierpark und auch am Sonntag eher geschlossen. Das bezieht sich natürlich auf das Besucherzentrum und Hôtel de Ville (Rathaus), im Ort war sonst das Wichtigste (Kirche und Resatuarant) offen und luden zum Besuch ein.

Die Grotte von Cabrespine ist eigentlich mehr oder weniger ein großen unterirdisches Loch von einigen hundert Metern Tiefe und ein kleiner Teil davon ist für die allgemeine Besichtigung freigegeben. Die geführten Touren zeigen dann auch eindrucksvolle Bilder und lassen erahnen wie es möglicherweise weiter unten aussieht. Wer jedoch dorthin gelangen will muß erst einmal eine Rampe mit 16% Steigung überwinden. Das macht einem Auto normalerweise keine Probleme, ist jedoch sehr eindrucksvoll, da die Straße schnurgrade in der Steigung verläuft.

Das gleiche gilt für die gut begehbare Grotte in Limousis. Hier handelt es sich, im Gegensatz zu Cabrespine, um die klassische Tropfsteinhöhle. Wenn man hier schon ist, dann ist der Abstecher nach Lastour mit seinen vier Burgruinen aus der Zeit der Katharer auch nicht weit. Alle vier Burgen liegen hintereinander auf einen Bergrücken und waren entsprechend schwer einzunehmen, aber auch diese wurde Schluss endlich eingenommen. Auch hier spielte wie so oft in dieser Gegend das Wasser und die Nahrungsmittel die entscheidene Rolle. Man muß sich dazu nur klar machen in welcher Gegend wir uns befinden und wie die normale Wetterlage dort aussieht, damit brauchten die Eroberer nur Zeit mitbringen, der Rest erledigte sich meist von allein.

Läßt man Lastours aus und fährt weiter Richtung Roquefère so kommt man kurz vor dem Ort an eine Straßenkreuzung. An dieser findet sich leicht versteckt ein Schild "Cascade" und weist den Weg auf ein sehr schmale Straße. Dieses ist der einzige Hinweis auf den Wasserfall von Cubserviès (auch als Cupserviès in Karten gefunden). Der Wasserfall selbst ist dann auch noch schwer zu finden, denn die Hinweistafel im Ort steht recht versteckt und so is man schneller daran vorbei als gedacht. Dieses hat aber nur dazu geführt, das auch noch ein alter Friedhof mitten im Wald gefunden und besichtig wurde. Kommt man die Straße von dort, so ist der Aussichtpunkt des Wasserfalles leicht zu sehen, einen Weg zum Wasserfall selbst gibt es scheinbar nicht, dann Wasser fällt quasi eine Abbruchkante herunter und das führt dazu, das er wohl zu den höchsten Europas gerechnet wird. Der Ort selbst ist dann eher ein verschlafenes Nest.

Folgt man jedoch von Carcassonne kommend der RD118, so kommt man über den Kamm der Montagne Noire ins Département Tarn und hat bei einem kurvenreichen Abstieg ins Tal irgendwann einen herrlichen Blick auf die "Hauptstadt der Montagne Noire" Mazamet vor sich, wenn möglich sollte man wirklich den Verkehrschildern Folge leisten und eine kurze Rast einlegen.
Weiter ins Tal und man ist eigentlich bereits im Zentrum. Es bietet sich nun an den Wagen dort auf einem der Parkplätze abzustellen, wobei man beachten sollte, einige sind gebührenpflichtig, und einen Rundgang durch das Zentrum zu Fuß zu unternehmen. Dabei kommt man unter anderem an der Industrie- und Handelskammer, der Kirche Saint-Sauveur, dem Rathaus, am Kulturzentrum vorbei und über den Rivière l'Arnette zur Kirche Notre Dame. Von dort zurück ins Zentrum, vorbei an manchem Platz und an Häusern die die Geschichte des Anfangs des letzten Jahrhunderts, bis in die 1930-Jahre, erzählen. Dabei erinnert die ein oder andere Straße oder Ecke ein kleinwenig an Paris. Obwohl der Reichtum heute verflogen scheint, so ist doch der Flair der Stadt, zumindest im Zentrum, erhalten geblieben. Davon kündet auch das Maison des Memoires Mazamet am Rande des Zentrums. Leider waren wir weder zur richzigen Zeit da, noch war der Zugang kinderwagengerecht, aber den Besuch kann man ja noch nachholen.

Biegt man im ersten Kreisverkehr von Mazamet nicht Richtung Stadtzentrum ab, sondern folgt dem Schild "Toutes Directions [3,5t]", so kommt man auf die RD53 und dann auf die RN112 (eine der wenigen nicht heruntergestuften Nationalstraßen). Diese führt einen direkt am Flughafen "Aéroport de Castres - Mazamet" vorbei nach Castres. Der Flughafen besteht aus einem bescheidenen Empfangsgebäude und einer Ladebahn. Hauptsächlich scheint er von Privatfliegern genutzt zu werden, jedenfalls macht er einen recht verschlafenden Eindruck am Rande der Montagne Noire. Wird der Abzweig ligen gelassen so kommt man automatisch nach Castres, hier folgt man der RD60 und man kommt direkt ins Zentrum. Das Zentrum kann man so oft wie man will auf einer Ringstraße umrunden. Dieses ist auch notwendig um einen Parkplatz zu finden, nicht das es keine gäbe, es ist eher die Frage "Wie kommt man dorthin?", die dazu führt, dass das Zentrum umkreist werden werden muss. Für ganz Verzweifelte gibt es unter dem Quai du Carras eine Tiefgarage, nur auch hier stellt sich die Frage wie kommt man da rein. Die Hinweise sind für Auswärtige etwas gewöhnungsbedürftig kurz angebracht. Aber am Rand der Altstadt gibt es auch genügend andere Parkplätze, alle jedoch mit irgendwelchen Groschengräbern versehen. Unser Parkplatz am Bd. Docteurs Aribat führte dazu, dass der Weg durch das Zentrum über die Rue Villegoudou zum Quai des Jacobins führte. Dabei wurde die Agout auf der Pont Neuf passiert. Zu beiden Seiten der Pont Neuf auf der Uferseite der Rue d'Empare finden sich die Häuser und deren Zugänge bis auf das Flußniveau. Über den Quai des Jacobins kommt man zum Place Jean Jaurès, dieser wird zum einem von einem Denkmal und auf der gegenüberliegenden Seite von einem Brunnen gesäumt. Dieser Brunnen korespondiert mit einer kleinen Fontäne auf dem Platz und diese fordert die Neugier von Kindern glatt heraus, denn diese ist nicht permanent in Betrieb.
Am Monoprix vorbei führt einem die Rue Victor Hugo an der Eglise N. D. de la Platé vorbei und bevor man die Altstadt verlässt, biegt man auf die Rue Chambre l'Edit ein. So führt der Weg am Hôtel de Vivies vorbei und zweigt man dann wiederum ab, so kommt führt einem der Weg am Justizpalast vorbei und man kommt wieder auf die Ringstraße. Von hieraus führen dann wieder die kleinen Straßen in die Altstadt. Freundlicherweise sind diese alle als fußgängerfreundlich ausgeschildert und auch entsprechend "ausgebaut". Zurück über die Brücken des Agout kommt man wieder zum Ausgangspunkt. Alles in allem ist man da mindestens eine Stunde unterwegs und kann dieses gern mit einem Eis oder was auch immer Essbarem oder einem Schaufensterbummel beliebig verlängern.

Im Herbst 2013 luden diverse Höfe in der Montagne Noire zu dem mittlerweile traditionellen Ereignis "De ferme en ferme" ein. Es ist unmöglich dabei alle zu besichtigen, denn auch teilweise ist eine Reservierung erwünscht. So musste eine Vorauswahl getroffen werden und das führte dann auch gleich zu einer Rundreise durch die Berge. So führte der Weg von Villemagne mit Einblick vom Schwein zur Wurst über eine Schaffarm bei Saissac zu einer Obstbaumschule bei Caunes-Minervios. Letztere war recht schwer zu finden, nicht nur das wie immer die Schilder recht klein sind, hier war es purer Zufall den kleinen Weg auch noch zu finden. Dieser brachte uns erst einmal zu einer Ansiedlung um die Kirche "Notre Dame du Cros". Von außen eher unscheinbar, innen jedoch schön erhalten und restauriert. Allein dieses war bereits eine Belohnung für den recht anspruchvollen Weg mit glücklicherweise kaum Gegenverkehr. Die Flächen der Baumschule waren dagegen eher unscheinbar, jedoch war es hier möglich auch alte Apfelsorten als Baum und Frucht zu kaufen.

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©Axel Schmidt 2006

2020-12-28-01