Millau


Die Stadt im Department Aveyron gelegen war bis vor wenigen Jahren Durchgangstation des Fernverkehrs, der sich zu beiden Seiten des Tarns über die N9 die Hänge hinaufquälte. Dieses und die Überlegung, das es eigentlich nur die Rhone-Autobahn, als leistungsfähige Fernverbindung, gäbe, führten wohl zu der Überlegung eine zweite Nord-Süd-Autobahn, die heutige A75, zu bauen. Im Gegensatz zu den restlichen französischen Autobahnen ist diese Strecke mautfrei, bis auf die winzige Ausnahme der nachfolgend beschriebenen Tarnquerung. Im weiteren Verlauf hat die A75 dann noch für den Autofahrer einige imposante Gefällestrecken parat, bevor sie dann wieder in die N9 Richtung Beziers übergeht.

Von Millau im Tal des Tarns ist diese imposante Brücke am Horizont als feingliederiges Bauwerk gut zu erkennen, umgekehrt jedoch mag es so von der Brücke sein, vom Aussichtspunkt zur Brücke ist das Tal in jeder Richtung gut einsehbar, jedoch nicht die namensgebende Stadt nicht zu erkennen.

In den Achtzigern des letzten Jahrhunderts wurden Überlegungen angestellt, wie denn die A75 den Tarn queren sollte. Es wurden verschiedene Trassen untersucht und letztlich blieb die heute verwirklichte Trasse übrig, dieses lag mit daran, dass diese Trasse die geringsten Landschaftveränderungen mit sich brachte. Andere Varianten  führten zu starken Gefällestrecken, Tunneln und Einschnitten in der Landschaft, allen gemeinsam ist jedoch eine mehr oder weniger große Brücke über das Tal des Tarns.

Nach der Festlegung der Strecke ging es nun darum eine Konstruktion zu finden die nicht nur irgendwie in die Landschaft passt, sondern auch mit den hier möglicherweise auftretenden Naturkräften klar kommen würde. In einem Wettbewerb wurden um die 6 Entwürfe eingereicht, die sich hinsichtlich der Technik alle unterschieden und damit jeweils ein anderes Bild in der Landschaft dargestellt hätten.

Letztlich fiel die Entscheidung auf den Entwurf von Norman Foster, der eine Schrägseilbrücke auf 7 Pfeilern vorsah, übrigens ist es der gleiche Architekt der für den Umbau und die Kuppel des Reichstages in Berlin Verantwortung zeichnete. Nicht nur das die Beton-Pfeiler eine Dimension aufweisen, die einem die Sprache verschlägt, bis zu 245 m hoch, nein darüber kommen noch einmal Stahl-Pfeiler die knapp 100 m hoch sind und die Tragseile der Brücke aufnehmen.

Letztlich die Brücke ehrlich zu beschreiben ist sehr schwierig, denn die dort verwendete Technik überwältigt einem doch und man steht dann unter der Brücke und fragt sich, das da oben sollen 32 m sein und da sollen Autos fahren???

Ein Blick in die Ausstellung zur Brücke, unterhalb ihrer selbst, an der D992 gelegen, oder im Internet, gesucht nach "Viaduc de Millau", besonders bei den verschiedenen am Bau beteiligten Firmen, zeigt zudem noch einiges an imposanter Technik die beim Bau verwendet wurde, bzw. heute so gar nicht mehr erkennbar ist, da sie ein Bestandteil der Brücke geworden ist.

Fazit ist, ein Besuch der Ausstellung lohnt sich, ob man jedoch die verschiedenen Andenken kaufen muss ist angesichts der Preise fraglich.

Nun einige Jahre später hat sich auch hier etwas getan. Die Brücke steht nach wie vor imposant in der Landschaft und zieht Touristen an. Die Ausstellung aus dem Aussichtspunkt an der RD992 ist nun komplett auf die andere Seite der Brücke gewandert und man muss nun mindestens ein Mal die Brückenmaut in Höhe von 7,30€ (in den Ferien 9,10€) zahlen. Der Zugang zur Ausstellung ist nun auf vom Parkplatz am nördlichen Ende der Brücke und nun kann auch einen der Pfeiler von innen besichtigen.

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©Axel Schmidt 2006

2014-12-29-01